Astrid Winter:
"Mystik und Heilkraft des Johanniskrautes"
Windpferd Verlag, Reihe Schangrila 1998,
S. 177, DM 19.-



Paracelsus schrieb in seinem Traktat "Von den natürlichen Dingen über das Johanniskraut "...es ist eine Universalmedizin für den ganzen Menschen." Auf der Suche nach Alternativen zu den chemischen Antidepressiva hat das Johanniskraut inzwischen seinen Siegeszug in der Schulmedizin angetreten - Indikation: bei leichten und mittelschweren Depressionen. Aber irgendwie ist nur das Etikett vertauscht worden, statt Chemie Natur - die klinische Optik ist aber dieselbe geblieben - Wirkstoffe statt Wirksamkeiten. Dass Depression nicht gleich Depression ist, das war den Naturheilkundigen seit ehedem bekannt. Denn es bedarf noch spezifischer "Obertöne" für den sinnvollen und erfolgreichen Gebrauch dieses Heilkrautes. Nun hat Astrid Winter nach ihrer hervorragenden Monographie über den Holunder sich des Hypericums angenommen und hat eben diesen Obertönen nachgelauscht und sie feinfühlig erspürt, die mit dieser einst hochverehrten Pflanze verwoben waren. Wieder ein erstklassiges Buch! Ein nicht endenwollendes Spektrum rund ums Johanniskraut, - eben nicht wissenschaftlich obsoletes Wissen, sondern eigentlich unabdingbares und selbstverständliches für den echten naturheilkundlichen Verordner. Da sich therapeutisches Handeln eben nicht allein auf das Schlucken von Medikamenten beschränken lässt: viele Tips und Wissenswertes - Botanik, Sammelanleitungen, Wirkstoffe, interessante Geschichten und tiefsinnige Mythen, praxisnahe Anweisungen zum Herstellen verschiedener Präparate wie Duftmischungen, Öle, Teerezepturen, viele Indikationen für alltägliche Erkrankungen und so fort. Die äußerst liebevollen Illustrationen tragen sehr zum Genuss der Lektüre bei, die man erst dann etwas atemlos aufhört, wenn das Buch schließt mit den Worten: "Johanniskraut wird sicherlich noch vielen Menschen helfen, Krankheiten zu überwinden und Licht und Lebensfreude zurückzugewinnen". Schon das Lesen übers Johanniskraut hat Freude gemacht.

Danke, Frau Winter!