Saller, Prof. Dr. Reinhard und Bettschart, Roland:
Die Heilkraft der Gewürze, von Anis bis Zimt, GU Ratgeber Gesundheit.
München, 1998, Gräfe & Unzer Verlag, 96 S, mit zahlreichen Farbfotografien, DM 19,80



"O Fliederbaum, du lieber, mich quält das kalte Fieber..."
Jeder kennt das bis zur Hyperemesis wiederholte Hippokrateszitat, daß wir Medizin unsere Nahrung sein lassen sollten und unsere Nahrung aus Medizin bestehen sollte. Der neueste Slogan aus diesem Winkel befaßt sich mit "präventivem Essen", sicher keine verkehrte Idee, wenn man bedenkt, wieviel unserer Zivilisationskrankheiten durch Fehlernährung hervorgerufen oder wenigstens begünstigt werden. Wohl nirgends kann man dem besser Rechnung tragen, als in der ideenreichen Anwendung von Küchengewürzen anstelle der Monowürze Salz. Auch wenn dieses als "Urelement" angesehen werden kann, es ist nicht alles... Das vorliegende Büchlein aus dem GU-Verlag will zum einen zu mehr Kreativität im Umgang mit dem Speiseplan und der nötigen Würze anregen, zum andern auch auf die Vielfalt der therapeutischen Möglichkeiten mit Gewürzen hinweisen. Nicht nur in der traditionellen Phytotherapie kommen diese wohl am besten erforschten pflanzlichen Therapeutika als intern und extern angewandte Heilmittel zur Anwendung, auch die Aromatherapie greift gerne auf Gewürzkräuter zurück. Die Autoren setzen sich kritisch mit der Hildegard-Medizin auseinander wobei sie viele praktische Rezepte aus dieser so gar nicht mittelalterlichen Klostermedizin liefern. Man möchte schon sagen `natürlich', darf ein Ayurveda Teil nicht fehlen, so daß man nach einem Persönlichkeits-Dosha-Test erfährt, wie man am besten für sich individuell würzen soll. Auch hierzu werden viele fundierte Beispiele geboten. Das Büchlein bietet Anregungen für experimentierfreudige und gesundheitsbewußte Köche und Hausmittelanwender, doch auch der erfahrenere Verschreiber findet hier und da noch etwas Neues. Fast überflüssig erscheint es mir, abschließend die gewohnt exzellente Aufmachung lobend zu erwähnen. Letztendes erfährt der Leser, wie die eigene Küche zu einer kleinen Apotheke aufgerüstet werden kann.