Bernd Schuster:
Cola - Homöopathische Arzneimittelprüfung der Colanuß Cola nitida
Verlag für Homöopathie, Zum Steinbühl 7, 35781 Weilburg
ISBN 3-9805958-0-3, 311 Seiten, DM 42,80

Was liegt näher, als ein Mittel zu prüfen, das buchstäblich in aller Munde ist? Dennoch: man muß erst darauf kommen, daß Cola nitida, die Colanuß, sich als homöopathisches Heilmittel dieser Zeit geradezu anbietet.
Bernd Schuster mit seiner tiefen Nachdenklichkeit, die den Zeitgeist ebenso einschließt wie die Wurzeln der Hahnemann'schen Heilkunst, überlegte: "Millionen Menschen kommen mit den Drogen Coca und Cola in Kontakt, ohne davon zu wissen - wenn sie Coca Cola trinken." Coffein als Hauptinhaltsstoff des Colasamens gehört zu den psychoaktiven Drogen. Theobromin als zweiter wichtiger Bestandteil zeigt die Verwandtschaft zum Cacaobaum, beide gehören zu den Sterculiaceaen. Theobroma bedeutet "Speise der Götter". Kein Wunder also, daß sich in der Arzneimittelprüfung von Cola reichlich Allmachtsphantasien und Größenwahn zeigten. "Cola wandert auf einem schmalen Pfad zwischen göttlich-berauschender Freiheit, Macht und Energie, alles zu überwinden, das sich in den Weg stellt, und dem ernüchternden Erlebnis des Absturzes in Ohnmacht, Antriebslosigkeit und Selbstzweifel."
In der Diktion von Paul Herscu formuliert Schuster diesen Satz zur Charakteristik des neuen Heilmittels. Er wird den vielschichtigen Dimensionen des Arzneimittelbildes gerecht. Das eindimensionale Arzneimittelbild nennt der Diplom-Psychologe und Homöopath überholt. Es gebe vielfältige Erscheinungsformen, regt er quasi per Fußnote zum Überdenken mancher Festlegung an.

Genau diese Art von Impulsen macht das Buch aus dem frischgegründeten "Verlag für Homöopathie" so wertvoll. Zur gründlich geführten, systematisierten Arzneimittelprüfung und zu Biologie, Kultur und Medizin von Cola gibt es die Nachträge zum Kent-Repertorium gleich dazu, folgt der Zusammenhänge aufzeigende Materia-Medica-Vergleich von Cola mit anderen Baum- und Drogenmitteln (Gruppenanalyse) und geht es bei den Gedanken zur Feldwirkung der Homöopathie an die Grundlagen dieser Heilkunde.

Die Komplexität wird dabei so verpackt, daß das Lesen fesselt. Nicht zuletzt durch die Cola-Fanta-Sie-Geschichte von Karl Josef Müller ein Buch, das bei aller Wissenschaftlichkeit auch nach einem anstrengenden Praxis-Tag nicht ermüdet.