Diagnose KREBS... was mir jetzt hilft

Komplementäre Therapien sinnvoll nutzen

Jutta Hübner

Schattauer-Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, 2011 – 198 Seiten, zahlreiche vierfarb. Abb., kart., Euro (D) 24,95 / (A) 25,70

ISBN 978-3-7945-2830-1

Im Moment der Diagnose Krebs befindet sich der/die Betroffene – oftmals allein gelassen – gewissermaßen in einer Schockstarre. Das etablierte Gesundheitswesen in Deutschland sieht vor, dass der/die Patient(in) unverzüglich einer schulmedizinischen Behandlung zugeführt wird. Diese besteht in der Regel aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. In den meisten Fällen bleibt keine Zeit, sich umfassend über die Tumorerkrankung und deren Therapie zu informieren.

Ist die Klinik-Phase überstanden, sucht fast jeder nach Möglichkeiten, etwas für sich selbst zu tun. Neben der Schulmedizin wird nach adjuvanten und diätetischen Maßnahmen gesucht. Diese sollen vor allem die onkologischen Therapieschritte nicht stören oder gar zu nichte machen.

Es hätte keinen Sinn, eine Chemotherapie, die ganz bewusst und befristet immunsuppressiv wirken soll, durch naturheilkundliche Immunstimulanzien zu konterkarieren. Maßnahmen, die das Immunsystem aufbauen, sollten auf Chemo bzw. Radiatio folgen.

Dr. med. Jutta Hübner ist Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie, Naturheilkunde, Ernährungs- und Palliativmedizin. Sie gewährt in ihrem Buch „Diagnose Krebs“ einen breiten Überblick die über die verschiedenen Tumorarten, deren onkologische als auch deren komplementäre Behandlungsmöglichkeiten und über Möglichkeiten der Eigeninitiative.

Durch die übersichtliche und ansprechende Aufmachung, durch gut verständliche Formulierungen wird das Buch nicht nur für die Betroffenen und deren Angehörige zu einem guten Ratgeber. Auch dem Therapeuten wird die Vielfalt der Möglichkeiten, der Dschungel komplementärer und alternativer Ansätze mit ihren Vor- und Nachteilen vor Augen geführt. Deutlich wird beschrieben, inwieweit „immunstimulierende“ Substanzen geprüft sind, inwieweit sie wirksam, u.U. sogar gefährlich sind. Der Hinweis, die Misteltherapie auf Basis der anthroposophischen Medizin, sei nicht durch wissenschaftlich anerkannte Studien gestützt, sollte relativiert betrachtet werden. Randomisierte Doppelblindstudien wurden von Seiten der anthroposophischen Therapierichtung in den meisten Fällen aus ethischen Gründen abgelehnt.

Das Buch stellt eine Entscheidungshilfe dar für den Patienten. Komplementäre Schritte sollten in jedem Falle mit dem Therapeuten abgestimmt werden. Der Tumorpatient kann sich nicht aufgrund angelesener Tipps selbst behandeln.

Ein Glossar onkologischer Fachbegriffe erleichtert das Studium. Adressen onkologischer Informationsdienste und Quellen für Fachinformationen sowie Kontaktadressen bundesweiter Selbsthilfegruppen sind eine wertvolle Unterstützung.

NA