Die neue Anti-Krebs-Ernährung. Wie Sie das Krebs-Gen stoppen

Dr. rer. nat. Johannes F. Coy/Maren Franz

Gräfe und Unzer Verlag 2009 208 S., Euro 19,90

ISBN 978-3-8338-1663-5

Wir alle kennen diese verzweifelte Frage der Betroffenen: „Warum bekomme gerade ich Krebs? Ich habe einigermaßen gesund gelebt, nicht geraucht, wenig Alkohol getrunken, mich vernünftig ernährt und auch genügend bewegt, Sport getrieben; freilich auch Stress und zuweilen psychische Probleme gehabt – aber wer hat das nicht?“ Fast immer die gleiche Aussage von Patienten, wie wir sie in der Praxis erleben.

Was freilich meistens vergessen wird, das ist die vererbte Anlage, die Gene, wie wir heute sagen. Und wir hören ständig ebenso das Unverständnis, wenn jemand von diesem Schicksalsschlag getroffen wird: „Ich kennen diesen und jenen Bekannten, der/die sich viel weniger um die Gesundheit schert – nur gesund ist!“

Nun wird man gewöhnlich, nach Hinweis auf die erwähnte Erbsituation bzw. die genetische Disposition, weitere erhellende Fragen stellen: nämlich als zweiten großen Komplex nach den Umweltgiften – die wir ebenso wie den ersten kaum in der eigenen Hand haben: Virusinfekte, latente, langjährige Vergiftungen mit Chemikalien, schädigende Strahlungen und vieles mehr.

Resümee: Krebs ist keine monokausale Angelegenheit, sondern meistens eine Summation vieler Faktoren – wobei wir durchaus noch nicht alle kennen.

Nun jedoch zu dem, was der Verfasser, promovierter Biologe, besonders herausfand:

1. Ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, hängt von der Art seines Stoffwechsels ab.

2. Die TKTL1-positiven Krebszellen benötigen anders als gesunde Zellen keinen Sauerstoff für die Energiefreisetzung. Dafür aber brauchen sie jede Menge Glukose, die sie nicht verbrennen, sondern zu Milchsäure vergären. Mit deren Hilfe wiederum hemmen sie das körpereigene Immunsystem, können im gesamten Körper Metastasen bilden und werden resistent gegen herkömmliche Behandlungsmethoden wie Chemotherapie oder Bestrahlung.

3. Die Konsequenz nach Coy ist, dass den aggressiven Krebszellen durch eine konsequente Ernährungsumstellung ihre Nahrungsgrundlage entzogen wird. Die Einschränkung von Zucker und Stärke zwingt „junge“ Krebszellen, die Milchsäureproduktion ein- und auf die Verbrennung umzustellen. Dadurch kann das Immunsystem seiner Arbeit wieder nachgehen, und Krebstherapien greifen wieder. Krebszellen, die sich schon lange Zeit auf einen ständigen Zuckernachschub eingestellt haben, sterben bei einem konsequenten Glukosemangel sehr schnell von selbst ab.

Aber was ist TKTL1?
TKTL1 ist die Abkürzung für Transketolaselike-1, also ein Transketolase-ähnliches Gen beziehungsweise Protein. Transketolasen sind Enzyme, die in allen Lebewesen vorkommen und den Umbau von Zucker ermöglichen. So kann der Körper zum Beispiel aus Glukose einen Zucker (Desoxyribose) herstellen, der Bestandteil der DANN ist. Transketolasen stellen evolutionär gesehen eine der ältesten Enzyme überhaupt dar und kommen in allen Lebewesen vor, die auf der Erde leben – in Menschen, Tieren und Pflanzen ebenso wie in Bakterien und Hefen.

Inzwischen haben renommierte wissenschaftliche Einrichtungen die Bedeutung des TKTL1-Gens für die Entstehung von aggressiven Krebszellen bestätigt und in ihre Forschungen integriert. Gerade der Aspekt der Aktivierung der Zuckervergärung über den TKTL1-Stoffwechsel wurde durch neueste Studien nationaler und internationaler Forschergruppen belegt, bei der das Vorhandensein des TKTL1-Proteins in Tumoren und Krebsgeschwüren überprüft wurde.

Es wurde ein Bluttest (Edim-TKTL1) entwickelt „den die Krankenkassen erstatten“.

Ausführlich geht der Autor rundum auf das Krebsproblem ein und gibt sehr viele vernünftige Ratschläge. Zentraler Punkt seiner Forderung: „Glukosehahn zudrehen, wenig stärkehaltige Nahrungsmittel.“ Auf den Rezepte-Teil, der mir durchaus vernünftig erscheint, geht dann Frau Maren Franz ein, gut bebildert und praktikabel.
Nun ist das Ganze, mit Ausnahme der speziellen Entdeckung des TKTL1-Faktors, nicht völlig neu; der Nobelpreisträger Warburg arbeitete bereits vor Jahrzehnten am Thema „Gärung und Krebs“; Dr. Johannes Kuhl mit seiner Milchsäure-Therapie – ein großer Pionier – geriet leider in Vergessenheit. Und nicht zuletzt sei unser Kollege Heinz Prahm, der kürzlich verstarb, als unermüdlicher Kämpfer in Sachen Milchsäure und Gärung erwähnt.

Freilich müssen Interessenten das Buch lesen – weitere Angaben sind aus Platzmangel nicht möglich.

Josef Karl