Neue, alte und vergessene Mittel

Dr. Edward Pollock Anshutz, übersetzt von Renée von Schlick

ca. 500 S., Renée von Schlick Verlag.
Suskriptionspreis ca. € 60,00

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In seinem Werk “Neue, alte und vergessene Mittel” bringt Dr. Edward Pollock Anshutz viele bis dahin unbekannte Mittel, von denen eine ganze Anzahl auch heute noch ausschließlich in diesem Werk zu finden sind. Andere sind im “Wörterbuch der Materia Medica” von Clarke oder auch in Boerickes Materia Medica zwar beschrieben, aber die größere Zahl von ihnen mit erheblich weniger Text als bei Anshutz oder auch nur mit wenigen Zeilen erwähnt.

Anshutz zitiert einen Brief von J. H. Clarke vom 16. Dezember 1914, in welchem Clarke ihm dieses Mittel vorstellt, das ihm als neu entdecktes Warzenmittel von einem interessierten Laien zugesandt worden war. Der Brief lautet wie folgt:

“Bezüglich kalzinierter Austernschale. CALCAREA CALCINATA
... Ich füge ein Muster von Calc. cal. bei, vor einigen Jahren so hergestellt: Schalen zerquetscht, in einen Schmelztiegel gelegt, ungefähr dreißig Minuten glühendroter Hitze ausgesetzt, dann gelöscht und in einem Mörser zerrieben. Ich glaube es steht dem Causticum näher aus dem Calc. carb. Es ist sehr scharf, schmeckt wie Kal. carb.
Vorgeschichte: in der Jugend waren meine Hände bedeckt mit kleinen flachen, glatten und feuchten Warzen. Sie blieben jahrelang und dies trotz vieler Mittel wie Rhus, Thuja, Calc. carb. und sogar Zauber- und Hexenmitteln; sie vermehrten sich so, daß ich mit 21 oder 22 Jahren an beiden Händen 450 Warzen zählte, einige an den Knöcheln sprangen auf und waren sehr empfindlich und schmerzhaft. Da kam mir der Gedanke es mit Kalkwasser aus Austernschalen zu versuchen. Ich trocknete einige und brannte sie im Küchenfeuer, ließ sie dann in ein Halblitergefäß voll Wasser fallen und nahm einen Teelöffel voll nach jeder Mahlzeit. In vierzehn Tage waren alle Warzen vollständig verschwunden und sind niemals wiedergekommen, das ist 30 Jahre her. Während dieser Zeit habe ich Haufen ähnlicher Gewächse an den Hände vieler meiner Schüler bemerkt und ihnen etwas D1 oder C1 zu probieren gegeben und habe niemals gesehen, daß es versagte außer ein oder zweimal als ich es bei blumenkohlartigen Warzen versuchte, für die es anscheinend nutzlos ist. Rhus t. und Thuja sind da viel besser. Ich habe auch überhaupt nichts weiteres bemerkt, außer daß es, wenn zu stark gegeben, mehr oder weniger Diarrhoe aufgrund von Reizung der Schleimhaut verursacht, wie ich annehme...”

L. H. Keay.
Soweit der Brief des Herrn Keay. Clarke ließ sich aus dem Muster Verdünnungen (Potenzen) herstellen, gebrauchte aber nur die D3 in Gaben von 8 Grain1. Er schreibt weiter an Dr. Anshutz:
“Bei vielen Gelegenheiten konnte ich Herr Keays Angaben bestätigen und ich bin ihm besonders dankbar dafür, daß er uns eine neue Waffe mit klaren, überzeugenden und breitgefächerten Anzeigen gegeben hat.
Hier sind einige meiner Fälle:
(1) Eine junge Dame, Schülerin in England, kräftig und von gutem Allgemeinzustand, aber in gewissem Grade mit einer spezifisch sykotischen Erbanlage belastet, war lange Zeit sehr heftig von unansehnlichen Warzen an den Händen geplagt. Ich kann nicht sagen, daß irgendeines der Mittel, die ich verschrieben hatte, eine wirkliche Besserung brachte. Im Juni 1912 verschrieb ich Calc. cal. C3, acht Globuli zur Schlafenszeit. Sofort setzte eine Veränderung zum Guten ein. Die Warzen brachen auf und in einigen Wochen waren sie verschwunden.
(2) Ein Knabe von 9 J. hatte eine Warze an einem seiner Finger, die lange Zeit fachkundiger häuslicher Homöpathie standgehalten hatte. Calc. cal. in derselben Weise genommen behob dies schnell.
(3) Frau B. hatte eine lästige Warze in der Nähe des Zeigefingernagels. Calc. cal. C3 zur Schlafenszeit bewirkte ihr baldiges Verschwinden.
In der Tat ist mein Vertrauen in Calc. cal. als Warzenmittel so groß, daß ich immer, wenn Warzen ein Hauptmerkmal sind, mich nicht mit der Mühe belaste nach einem Simillimum zu suchen, ehe ich Calc. cal. nicht Gelegenheit gegeben habe, zu zeigen wozu es fähig ist. Nur selten kommt es vor, daß ich Herrn Keay nicht von neuem dankbar bin.”

NA