Paracelsusmedizin

Olaf Rippe, Margret Madejsky, Max Amann, Patricia Ochsner, Christian Rätsch

2. Auflage, 2002, AT-Verlag, 344 Seiten mit zahlreichen Tabellen, S/W- und Farbabbildungen, Euro 35,90
ISBN 3-85502-692-0

Den meisten Lesern dürften einige der Autoren bereits durch ihre zahlreichen Beiträge in der Naturheilpraxis bekannt sein. Wie schon in ihren Artikeln, gelingt den Autoren auch in ihrem Buch „Paracelsusmedizin“ der Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Altes Wissen ist schließlich nicht veraltet, sondern die Grundlage unseres heutigen Denkens, dies gilt insbesondere für die Heilkunst.

Neben einer Darstellung der Grundlagen des paracelsischen Weltbildes wie die Entienlehre, die Spagirik, die Signaturenlehre und die Astrologie, geht es in diesem Buch daher in erster Linie auch um die praktische Umsetzung der Denkansätze des Paracelsus in der modernen Naturheilpraxis. Anhand typischer Krankheitsbilder werden die überlieferten Therapieverfahren wie Entgiftung, Immunstimulation oder Konstitutionstherapie dargestellt.

Ein besonderes Kapitel befasst sich mit Quecksilber, als Heilmittel und Gift. Entgiftungskonzepte, die Paracelsus als einer der Ersten konsequent verwendete, zeigen, wie aktuell sein Wissen noch heute ist.

Aber auch die Erfahrungen aus der Volksmedizin, auf die Paracelsus besonderen Wert legte, werden berücksichtigt, wie z.B. die “Sympathiemagie”. Zahlreiche paracelsische Methoden und Rezepte haben die moderne Psychotherapie maßgeblich beeinflusst. Sie belegen aber auch den Einfluss der alteuropäischen Heilkunst, die bis zu den ägyptischen Mysterienkulten zurückreicht – ähnliche Methoden findet man heute noch im Schamanismus.

Besondere Beachtung finden in diesem liebvoll und aufwändig gemachten Buch auch die überlieferten Wege der Heilmittelerkenntnis wie die Signaturenlehre. Hierbei sucht man nach Gemeinsamkeiten im Erscheinungsbild von Krankheit und Heilmittel. Heilkunde wird so zu einer sinnlichen Entdeckungsreise, fern ab von Tierversuchen und Gentechnik, eindrucksvoll dokumentiert durch zahlreiche Tabellen und Abbildungen.

Ebenso bedeutsam sind die alchimistischen Vorstellungen zur Herstellung von Arzneien. Paracelsus war zwar in erster Linie Heilkundiger, in zweiter Linie aber auch Alchimist. Noch heute stellen zahlreiche Firmen ihre Arzneimittel nach seinen Vorstellungen her, dies gilt nicht nur für die Spagirik, sondern auch für die anthroposophische Medizin, die Homöopathie und sogar für die Allopathie, schließlich gilt Paracelsus auch als Wegbereiter einer modernen Pharmazie. Er suchte allerdings weder nach Wegen zur Herstellung von Gold, noch nach synthetischen Heilmitteln. Paracelsus erforschte vielmehr die Welt der Naturstoffe und Gifte, um sie durch die Kunst der Alchimie in “wahrhaft heilende” Arzneien zu verwandeln, die er Arkana nannte. Darunter verstand er Arzneien von besonderer Heilkraft, die substanzlos und ohne jede Giftigkeit, bzw. unerwünschte Nebenwirkungen, eine „bleierne“ Krankheit in „goldene“ Gesundheit verwandeln.

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