Praxis der kraniosakralen Osteopathie, Lehrbuch

Torsten Liem (D.O.)

Hippokrates Verlag; 2. überarbeitete Auflage 2003, 625 Seiten, 499 Abb., 25 Tabellen, 27,0 x 19,5 cm, kart., Euro 99,- / CHF 157,-

ISBN 3-8304-5221-7

Eines der wenigen Dinge, die bei diesem außerordentlich gründlichen und umfangreichen Lehrbuch irritieren können, ist der Titel: Es geht ausschließlich um kraniale Osteopathie, vom Sacrum ist nicht die Rede. (Dass natürlich das eine mit dem anderen zusammenhängt, ist bekannt.)

Der Verfasser steht in der amerikanischen Tradition der Osteopathie, als dessen Begründer A.T. Still gilt. Einer seiner Studenten war W.G. Sutherland, der die Osteopathie im kranialen Bereich ausarbeitete; eine Art von Offenbarung war für ihn die Erkenntnis, wie sehr die Squama des Schädelbeins den Kiemen eines Fisches ähnlich ist. Seine Folgerung, dass der Aufbau des Schädels für gewisse Bewegungen vorgesehen ist, bestimmte seine Lebensarbeit. Das Fluktuieren der zerebralen und spinalen Flüssigkeit und dessen Beeinflussbarkeit durch Manipulation, wie sie in dem überaus reich und plastisch illustrierten Buch vorgestellt wird, dürfte der Kernpunkt dieser Therapie sein.

Besondere Aufmerksamkeit widmet der Verfasser in der gründlich überarbeiteten zweiten Auflage der kraniomandibulären Osteopathie, der Bedeutung des Kiefergelenks für das therapeutische Gesamtkonzept. Im Aufbau folgt das Buch der Schädelanatomie: Anatomische, physiologische und dysfunktionelle Zusammenhänge sowie die Behandlungsmethodik der viszeralen Strukturen des Schädels sind dargestellt.

Didaktisch ist das Buch sehr gut aufgebaut; das große Format mit den 499 (!) Abbildungen (fast ausschließlich gute Fotos) lassen an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Dass so ein Werk auch seinen Preis hat, ist einzusehen.

J. K.