Akupunktur in der Kinderheilkunde

Dr. med. Raymund Pothmann und Dr. med. Alexander Chaolai Meng

Hippokrates-Verlag, Stuttgart 2002, 2. erw. Aufl., 163 S., 65 Abb., 3 Tab., kartoniert; Euro 44.95

ISBN 3-8304-5227-6

Der deutsche Arzt und ein in Wien tätiger Oberarzt legen unter Mitarbeit von zwei weiteren Ärzten ein fundiertes Buch vor. Freilich wiederholt sich darin auch manches, was bei der Fülle der Literatur schon beschrieben wurde: theoretische Grundlagen und Akupunktur-Systematik.

Ein Kapitel heißt „Akupressur-Tunia“ und nimmt neben der Akupunktur-Therapie den Hauptteil des Buches ein, bebildert mit schwarz-weiß-Fotos und Zeichnungen. Interessant ist das Kapitel „Kombi-Therapie“: hier werden Homöopathie, Nosoden- und Konstitutionstherapie erwähnt sowie traditionelle chinesische Ernährung. Die Phytotherapie sieht der Autor bei Kindern als nur bedingt anwendbar: die „mangelnde Akzeptanz der Teezubereitungen“ einerseits und nicht selten auch die Qualitätsmängel der importierten Rohdrogen (Pestizide, Schwermetallbelastung) andererseits. Was mich stört ist, dass in der Einleitung so getan wird, als wäre auch die Akupunktur nur in der ärztlichen Anwendung möglich. Da sollten die Herrschaften aber wissen, dass es vor über 40 Jahren in München, damals schon eine Millionenstadt, außer Dr. med. Gerhard Bachmann („Leitfaden der Akupunktur“), so gut wie niemanden gab, der ärztlicherseits Akupunktur praktizierte. Jedoch war diese Disziplin bereits 1955, als ich die Heilpraktikerschule des FDH in München besuchte, ein fest etabliertes Fach. Wenn man mehr wüsste, würde es sich etwas vorsichtiger reden.

Josef Karl