Gewürze erhöhen die Lust am Essen und schaffen Lebensfreude. Sie vermitteln Geruchs- und Geschmackserlebnisse, sorgen für körperliches Wohlgefühl und fördern die Gesundheit. Viele werden auch als Arzneimittel verwendet.

Der Autor führt den Leser in die faszinierende Welt der Gewürze. Vom stinkenden Asant über teuflisch scharfe Chillies und kostbaren Safran bis zum duftenden Zimt beschreibt er 300 Pflanzen und die daraus gewonnenen Gewürze aus naturwissenschaftlicher Sicht. 84 Gewürzdrogen stellt er ausführlich vor und nimmt u.a. deren Anbau, Gewinnung, Inhaltsstoffe, sensorische Eigenschaften, pharmakologische Wirkungen, ihre mögliche Toxizität und die Verwendung in Küche und Medizin ins Visier.

Der Leser wird von der Vielfalt der Gewürze und ihren Anwendungen begeistert mit dem umfassendsten Werk, das bisher in deutscher Sprache darüber geschrieben wurde. Gerade heute im Zeitalter der Fertigspeisen und Gewürzmischungen, die ihren Namen nicht mehr von den Gewürzen ableiten, sondern von den gewünschten Speisen, wie Schweinebratengewürz oder Gefügelgewürz. Nicht viele; die täglich ihre Lieben bekochen, kennen die Zusammensetzung der Mischungen geschweige denn die Nuancen und Wirkungen der Einzelbestandteile. Wenn man sich mit diesem Buch befasst, weiß man warum es wichtig ist mit einzelnen Gewürzen zu kochen oder warum frische Gewürzkräuter eine Speise unverwechselbar machen.

Das Buch bietet Hintergrundwissen nicht nur für Köche, es ist ein ausführliches wissenschaftliches Werk über Inhalt und Wirkung der Gewürzdrogen. Als Liebhaber des Kreuzkümmels konnte ich hier erfahren, warum mir bei mit diesem Gewürz zubereiteten Speisen das Wasser im Munde zusammenläuft: „Für die Droge ist eine fördernde Wirkung auf Speichelfluß, Magensaftsekretion, Gallensaftausscheidung und Darmmotilität anzunehmen.“ Und wenn dem Rezensenten eine weitere persönliche Bemerkung erlaubt sein soll: ich finde das Buch faszinierend – auch für humoralpathologisch Interessierte. Sehr empfehlenswert.