PhytoMagister, Modernes und traditionelles Wissen der Pflanzenheilkunde
Basisband: die 60 wichtigsten Heilpflanzen

Peter Kaufhold

Naturheilpraxis Buch Pflaum Verlag, 880 Seiten, 61 farbige Pflanzenbilder, zahlreiche Rezepturen, Euro 59,00

ISBN 3-7905-0883-7

Wer in diesem mit knapp 900 Seiten stattlichen Werk unkonventionell, aber durchaus empfehlenswert, von hinten zu blättern beginnt, hat mit den dort befindlichen wunderschönen farbigen Pflanzenbilder einen hervorragenden Einstieg.

Nahezu alle Heilpflanzen, die auch heute noch in der Medizin als Arzneimittel Verwendung finden, wurden bereits seit der Antike eingesetzt. Der Autor hat sich die Mühe gemacht, für die 60 wichtigsten Pflanzen die vorliegenden und sehr umfangreichen Schriften auszuwerten und zusammenzustellen, ausgehend von Dioskorides, Fuchs oder Lonicerus, den Verfassern herrlicher Kräuterbücher des Mittelalters über die Äbtissin Hildegard von Bingen oder Kroeber bis in die Neuzeit zu Kneipp, Messegue, Madaus, Pahlow und Wichtl; dabei wurde dankenswerterweise darauf geachtet, dass die z.T. im Original nicht immer einfach zu lesenden alten Texte in ein flüssiges Deutsch transformiert wurden. Dieses bei jeder Pflanze unter der Überschrift „Heilkunde“ zusammengestellte Erfahrungswissen, das ein wenig an den Aufbau der Pflanzen-Monographien bei Madaus erinnert wurde dann aber vervollständigt und ergänzt mit modernen Forschungsergebnissen wie den Monographien der Kommissionen beim ehemaligen Bundesgesundheitsamt oder den pharmakologischen Erkenntnissen in Hager´s Handbuch und einer umfangreichen Analyse unterzogen.

Jedem der 60 Heilpflanzen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Diese beinhalten ausführliche Pflanzen- und Drogenbezeichnungen, Indikationen, Inhaltstoffe, Wirkungsweisen, Darreichungsformen, aber auch die synergistisch einsetzbaren Pflanzen. Einen breiten Raum nimmt darin meist der Abschnitt Zubereitung und Anwendung ein, an den sich zahlreiche Rezepte für Tees, aber auch für Salben oder Massageöle anschließen. Natürlich fehlen auch nicht die Dosierungsempfehlungen sowie Angaben über Zeitpunkte für Ernte und Aufbereitung.

Um diesen Erfahrungsschatz der verschiedensten Anwendungen und Indikationen, der nicht selten – ohne die alten Schriften zu kennen – in der ach so modernen Zeit gerne pauschal als „Indikationslyrik“ abgeurteilt wird, dem Leser differenziert zugänglich zu machen, werden alle bei den einzelnen Pflanzen aufgelisteten Indikationen mit Symbolen versehen, die von der Einstufung „ideal geeignet/anderen Drogen überlegen“ bis „Wirksamkeit geringerer Wertigkeit“ unterscheiden. Dass diese Einstufung sinnvoll ist wissen Phytotherapeuten spätestens seit den Bezeichnungen bei Teerezepturen nach R.F. Weiss als sog. Basismittel, Adjuvans, Korrigens oder Konstituens.

Natürlich enthält das Buch auch Hinweise zu Herstellungsverfahren von Phytotherapeutika, ein umfangreiches medizinisches Wörterbuch für alte wie neue medizinische Begriffe sowie im Anhang ein nützliches Verzeichnis der lateinischen und deutschen Drogenbezeichnungen und der botanischen Pflanzennamen.

Ein insgesamt gut gemachtes und lesenswertes Nachschlagewerk, in dem der auch erfahrene Pflanzenkenner gut recherchiert und übersichtlich dargestellt Interessantes, Bekanntes aber auch Neues findet.

Eine Anschaffung ist überaus lohnend und empfehlenswert, wobei bereits zwei weitere Bände in Vorbereitung sind.

Dieter Fendt