Der Apothekergarten – Arzneipflanzen und pflanzliche Arzneimittel

Dr. Alexander Schenk

Vehling-Verlag Berlin; 256 Seiten mit zahlreichen Farbphotos

Arzneipflanzengärten haben in Mitteleuropa eine lange Tradition: beispielsweise legte der Abt Walafrid Strabo um 825 auf der Bodenseeinsel Reichenau – soeben zum "Weltkulturerbe" erhoben – einen solchen an, der ebenfalls in diesem schönen und informativen Buch beschrieben wird. Wer hätte gedacht, dass es solche Gärten auch in Bad Liebenzell, Bad Marienberg, Bottrop, Gütersloh, Lünen und Oldenburg gibt oder beispielsweise bei der Adler-Apotheke in Herbrechtingen/Brenz auf der Schwäbischen Alb?

Dabei mag der Titel sogar irreführend sein: nur die wenigsten Seiten befassen sich mit diesen Gärten, im ganzen gesehen ist es ein Arzneipflanzenbuch. Die Gliederung erfolgt in fünf Teile: zunächst werden 32 der gängigsten Heilpflanzen in Wort und Bild präsentiert. Dann folgen "Anwendungsgebiete" – welche Pflanzen sind nützlich bei welcher Erkrankung. Schließlich 12 Seiten über gebräuchliche Arzneitee-Mischungen. Viertens Allgemeines über pflanzliche Arzneimittel (Stand der Forschung, Anbau, Giftpflanzen, Inhaltsstoffe, Pflanzen in der Homöopathie etc.). Der letzte Teil stellt in Kurzform und mit kleinen Fotos über 100 Arzneipflanzen vor.

Das Buch ist informativ und nützlich. Auch ist es sicher eine indirekte Werbung für die Apotheke, von einem Apotheker verfasst. Es ist verständlich, dass er meint, Arzneipflanzen seien am besten dort aufgehoben. Er wirbt für den Rat des Apotheker ebenso wie für den des Arztes: "Der Arzt ist Fachmann für Diagnose und Therapie der Krankheiten".

Das ist nicht falsch in dem Sinn – jedoch wird der Heilpraktiker, der gerade auf diesem Gebiet mehr Fachfrau/mann ist, gar nicht erwähnt, das ist schwach. Ala Apotheker müsste der Verfasser wissen, wer am meisten pflanzliche Arzneimittel verordnet und wer davon meist mehr versteht als "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Mehr Mut, Herr Apotheker!

Josef Karl