Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild

Grundlagen, Methodik und Geschichte

Dr. med. Dr. phil. Josef M. Schmidt

Haug-Verlag, Heidelberg, 2001; 266 Seiten, zahlr. Abb., Euro 35,28

ISBN 3-8304-7089-4

Selten habe ich ein Buch in der Hand, das so geballt Wissen und Fakten präsentiert wie dieser Taschenatlas für Homöopathie.

Atlas? Ja, das hat mich zunächst auch erstaunt, dass in diesem Fachbereich etwas kommt mit Bildern und Bildchen, Fotos und Zeichnungen, alles in Farbe und didaktisch eine Meisterleistung! Aber bei weitem nicht die üblichen Illustrationen – nach dem vagen Motto, dass solches auflockert –, nein, hier ist wohl einmalig demonstriert, wie auch für emanzipierte Leser (und eben nicht nur für Kinder) eine gekonnte Kombination von Wort und Bild aussehen kann.

Jetzt sprach ich nur vom Äußeren. Zur Zeit der Renaissance der Homöopathie wundere ich mich seit zwanzig Jahren, wer sich alles berufen fühlt, sich zu diesem nahezu modischen Thema zu äußern – nachdem ich mich sehr gut erinnere, dass sich weitere zwei Jahrzehnte zuvor so gut wie niemand dazu vernehmen ließ. Wie ich zu dieser Behauptung komme? Ganz einfach: als ich vor 40 Jahren mit meiner Praxis in München anfing, gab es nur eine handvoll Ärzte, die sich überhaupt für Homöopathie interessierten – !

Der Autor, der seit 1992/93 einen Lehrvertrag für Homöopathie an der Münchner Ludwig – Maximilian – Universität hat, sagt über sich:

"Nachdem sich der Verfasser geraume Zeit nicht nur praktisch-klinisch, sondern auch philosophisch und historisch eingehend mit diesem weiten und diffizilen Gebiet auseinandergesetzt hat, wird hier der Versuch einer umfassenden Gesamtdarstellung in moderner Konzeption vorgelegt."

Eine vorzügliche, gründliche Einführung in die Methodik, Entwicklung und gegenwärtige Praxis dieser Therapie. Daneben ein Überblick der Geschichte in Deutschland, Europa, Amerika und Indien. Das Buch hebt sich weit aus der Flut der Literatur heraus und ist auch allen zu raten, die sich bereits praktisch betätigen.

Was ich dann zum Schluss doch kläglich finde: dass auch dieser außerordentlich kenntnisreiche Arzt nicht den Mut findet, in einer solch gründlichen Studie zu sagen, dass auch die Heilpraktiker seit über 100 Jahren eine wichtige Rolle in der Homöopathie spielen. Und keine geringe: in all den Zeiten, wo sich Ärzte gar nicht oder nur negativ dafür interessierten, waren sie es wesentlich, die in breiten Schichten der Bevölkerung die Aufmerksamkeit für die Homöopathie wach hielten.

Josef Karl