Teufelskralle, Harpagophytum procumbens, Homöopathische Arzneimittelprüfung

Bernd Schuster

Verlag für Homöopathie, Weilburg, 153 Seiten, DM 32,10

ISBN 3-9805958-4-6

Mit seiner dritten (und nach eigenem Bekunden letzten) Arzneimittelprüfung nach Bambus und Cola öffnet der Diezer Homöopath Bernd Schuster den Zugang zum Heilmittel Harpagophytum procumbens, der Teufelskralle.

Gut strukturiert und nachvollziehbar dokumentiert sein dazu erschienenes Buch "Teufelskralle" die Prüfungstexte der 16 Teilnehmer samt Kommentaren, Auswertung und Interpretation und entwirft das vorläufige Arzneimittelbild. Erste Fall-Berichte und Mitteldifferenzierungen machen das Werk für die Praxis besonders wertvoll. Bisher war die Teufelskralle in der Homöopathie nur klinisch einzusetzen – vor allem für den rheumatischen Symptomenkomplex, wie von der Phytotherapie bekannt. Schusters Arbeit liefert nun die individuellen Krankheitszeichen. 1144 Nachträge für die bisherigen Repertorien – darunter allein 243 in der Rubrik Gemüt – werden vorgeschlagen. Bekannte Wirkungen konnten bestätigt, vor allem aber unbekannte und auch überraschende entdeckt werden. So zeigt sich, dass die homöopathische Teufelskralle depressiven Menschen helfen kann.

"Die Teufelskralle" will sich aus Unsicherheit verkriechen und ihre Ruhe haben, kann sich zu nichts aufraffen. Das Verlangen nach Sicherheit ist ausgeprägt, hier vor allem das Verlangen nach Sicherheit vor den Dingen, die in der Zukunft kommen könnten, was zum Vergraben (Wurzel-Signatur), dem Ausgrenzen jeder Kommunikation führt. Teufelskralle ist eine Pflanze, der es nicht ausreicht, eine Wurzel als Wasserspeicher zu haben, sie braucht gleich mehrere, so schlägt Schuster den Bogen von der zentralen Idee des Mittels zur Botanik. Die Unlust sich zu bewegen geht einher mit Schmerzen im Bewegungsapparat, in Muskeln, Knochen und Gelenken und natürlich auch im Rücken. Selbst das Ausdehnen (Bewegen) der Lunge ist schmerzhaft. Dazu kommen Kopfschmerzen, Hautausschläge, Magenprobleme, die während der Prüfung beobachtet wurden.

Bernd Schuster ist es – neben anderen – zu verdanken, dass wir Homöopathen zeitgenössische Prüfungstexte als homöopathische Primärliteratur zur Verfügung gestellt bekommen. Das sollten wir nutzen und, wie Schuster sagt, von der Quelle her lernen und verstehen, um besser heilen zu können.

Renée Herrnkind