„Homöopathie für Frauenärzte“

H. Richter/M. Haidvogl

120 Seiten, kart., Hippokrates Verlag, Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
DM 49,90

Das Buch trägt die eindeutige Handschrift des erfahrenen Homöotherapeuten Prof. Dr. Dorcsi, ehemals, als Leiter des Boltzmann-Instituts für Homöopathie, in Wien ansässig, der sich außerordentlich für die klinisch-geprüfte Homöopathie einsetzte und dessen Schüler die beiden Verfasser sind. In dem Maße, wie vor dem allzu raschen Absetzen von Hormongaben infolge einer klinischen Indikationsstellung zu warnen ist, wird auch die Unbedenklichkeit der Kombination verschiedener Naturheilweisen von Prof. Dorcsi angezweifelt, so dass, – aus den in der Einführung breit erläuterten Prinzipien der Homöopathie heraus zu sehen –, sich ein maßvoller Wechsel der Medikationsschwerpunkte vollziehen muss – auch im Karzinombereich. Das betrifft vor allem niedrige Potenzierungsstufen, deren Wirkeintritt langsam vor sich geht, da die Größen im kybernetischen Modell nur von permanenten Wiederholungen (Arzneigaben) informiert und reguliert werden können. Das braucht seine Zeit. Gerade auch dann, wenn die Natur sich in Umschaltphasen befindet, wie sie als breites Thema besonders die Frauenheilkunde, aber eigentlich auch die Männerwelt, betreffen. Es sind hier im Wesentlichen die klassischen „Frauenmittel“ angesprochen, die dann der therapeutische Buchteil ausführlich behandelt.

Prof. Dr. Dorcsi hatte sich im übrigen stark um Lösungen für die Dosierungsproblematik bemüht, und das schlägt sich in exakten Mehrfachanweisungen nieder.
Ein Fallbeispiel, mit Neigung zur Myombildung etc., wird in voller Länge dargestellt und verdeutlich das genaue Wechselspiel der Dosierungen bei unterschiedlich anzusetzenden Potenzen, hoch bis zur XM, im Verlauf der Betreuung. Die Konstitutionen, die es im klassischen Sinne in der Homöopathie nicht gibt, da Symptome personotrop sich äußern, sind allerdings etwas zu kurz gekommen, und der Begriff „destruktive“ Konstitution meint wahrscheinlich präkanzeröse Formen, wie sie aus der Erscheinungsweise der „Skrophulose“ hervortreten mögen. Eine Übersicht am Schluss des Buchs nimmt noch einmal die Leitkriterien zu jedem Mittel auf. Ob es tatsächlich zu einer therapeutischen Erweiterung für diese „eingeengte“ Klientel kommt, oder ob die Homöopathie gar kunstgerecht die gewohnte Nullachtfünfzehn-Therapie ersetzt, wird die Praxis im einzelnen zeigen. Zur Kenntnisentwicklung über die klassische Homöopathie, ist diese Einführung allerdings zu dünn, so dass das ausgezeichnete zweibändige Werk von Dr. Köhler: „Lehrbuch der Homöopathie“, aus dem gleichen Verlagshaus, zweckmäßig vorangestellt sein will, um die Grundlagen aufzubauen.

S.H.