Sulfur, Leitsymptome und Beziehungen zu anderen Arzneimittelbildern

Eugene B. Nash/Hrsg. Werner Bühler

100 Seiten, geb., Sonntag Verlag, 70469 Stuttgart, Steiermärker Str. 3-5, DM 49,90

"Es ist besser, sich gründliche Kenntnisse eines Arzneimittels anzueignen als nur Halbwissen über eine ganze Anzahl von Arzneien."

Dieser, auch anderswo so gültigen Maxime unterstellte der amerikanische Arzt Eugene Nash (1838-1918) seine Studie über Sulfur, das "wichtigste" Arzneimittel der Homöopathie, das mit seinen über 5000 gesicherten Symptomen - eigentlich seit Samuel Hahnemann - den breitesten Raum in der Materia medica einnimmt.

Wer häufig repertorisiert, weiß, wie stark Sulfur sich in vielen Fällen aufdrängt und fast immer in der Hierarchie der Wertigkeiten mit den Vergleichsmitteln ganz oben zu finden ist. Deshalb muß Sulfur zu anderen Polychresten und Psoramitteln genau abgegrenzt werden, um die Entscheidung für die Mittelgabe eindeutig nachvollziehen zu können.

Nash weicht vom bekannten Hierarchisierungsschema Kents nicht ab, rückt aber die historische Frage nach dem Erscheinungsbild des (Sulfur)-Patienten und die Hauptcharakteristika, die sulfurischen Hauptempfindungen und den Psoraeinfluß, an die erste Position. Erst wenn der Gesamteindruck gewonnen ist, beginnen die Geistes- und Gemütssymptome u.s.w. Es sind in der Zusammenfassung 40 Leitsymptome, die das Sulfur-Bild nach Nash prägen. Schließlich geben die klar zu beobachtenden Prüfsymptome des homöopathisierten Schwefels, der ja ansonsten stofflich ohne arzneiliche Wirkungen in vielen Lebensmitteln vertreten und an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, Nash die Gelegenheit zur damals notwendigen (und auch heute noch lebendigen) Rechtfertigung der Homöopathie, die er anhand seiner Erfahrungen besonders mit der 200. Potenz geradezu zwingend begründet.

Allein, wer sich mit dieser Monographie intensiv auseinandersetzt, wird in Zukunft den einen oder anderen Trugschluß zu vermeiden wissen und eine kleine, aber sichere Basis für seine therapeutische Zukunft erhalten.

S. H.