Pflanzen der Kelten

Wolf-Dieter Storl

360 Seiten, zahlreiche sw-Abb., AT-Verlag CH-Aarau, , DM 48,--
ISBN 3-85502-705

Der Ethnobotaniker und Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl ist in der Ethno- wie auch in der Kräuterszene bekannt als begnadeter Redner und Autor zahlreicher Bücher und Publikationen rund um die Heilkräuterkunde; z.B. "Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor", "Pflanzendevas - Die Göttin und ihre Pflanzenengel" und "Hexenmedizin".

Mit den "Pflanzen der Kelten" liegt uns nun sein neues kräuterkundliches Werk vor.

Wolf-Dieter Storl zählt glücklicherweise nicht zu den abgehetzten Vertragsautoren, die ihre Bücher schnell aus der Sekundärliteratur zusammenschreiben. Vielmehr ist er ein inspirierter Pflanzenfreund und Pflanzenkenner, dessen Anliegen es unter anderem ist, auf die Heilkräuterschätze vor der eigenen Haustür aufmerksam zu machen. Monatelang war er auf seinem Hof im Allgäu eingeschneit und forschte für uns nach den keltischen Wurzeln der abendländischen Kräuterheilkunde. Was er in den "Pflanzen der Kelten" zusammengetragen hat, ist beachtlich, denn er beleuchtet das "keltische Erbe" von allen erdenklichen Seiten. Er klärt ebenso über historische, religiöse und soziale Hintergründe auf wie auch über keltisches Pflanzenbrauchtum und das Signaturenwissen der Druiden. Dem weltenkundigen Schriftsteller Storl gelingt es dabei immer wieder, den Leser mit seinen interkulturellen Vergleichen zu verblüffen - oder hätten Sie etwa gewußt, daß der ursprünglich keltische Maibaumkult das süddeutsche Pendant zur Verehrung von Yoni und Lingam ist?

Von der in Eibensud getränkten Pfeilspitze über den Wanderstab aus Weißdorn bis hin zu den Attributen der Totengötter erfährt man viel über Pflanzen, die bei den Kelten eine Rolle spielten.

Viel Raum haben auch die umfassenden Beschreibungen der heiligen Bäume und Sträucher der Kelten, deren Baumkult bekanntlich sehr ausgeprägt war. Von Apfelbaum bis Stechpalme erfährt man hier alles Wissenswerte über Brauchtum, Symbolik und Volksheilkunde bis hin zum Nutzen im keltischen Alltag sowie in der Moderne. Aber auch viele Heilkräuter der Kelten wie Bärlapp, Ehrenpreis oder Eisenkraut werden in diesem Buch endlich einmal ausführlicher besprochen.

Jahreskreise und Baumkalender runden die "Pflanzen der Kelten" ab und laden den Leser ein, sich ein wenig zu besinnen, ob uns nicht etwas Wesentliches verlorengegangen ist, das die Kelten noch pflegten: die Naturverbundenheit und Naturverehrung, die einen wahren Heilkräuterkundigen ausmachen. In jedem Fall zeigt sich Wolf-Dieter Storl mit seinem neuesten Werk wieder einmal als "Magier des Wortes". Dieses Buch ist für alle ein Muß, die sich mit der heimischen Pflanzenwelt und den Wurzeln der Kräuterheilkunde auseinandersetzen wollen.

Margret Madejsky