Götter und Helden, Mythologie der Griechen, Römer und Germanen

Eckehart Peterich und Pierre Grimal

Düsseldorf und Zürich, 2000, Artemnis & Winkler Verlag, 365 S., 49.80 DM

Wer seine Vergangenheit nicht kennt, hat auch keine Zukunft.

Weltweit verfügt jedes Volk, ja jeder Stamm über eine eigene Mythologie, die in der Regel dazu dient, die Herkunft der betreffenden Gruppe von Menschen zu erklären. Ebenso ubiquitär kann man dabei das Schema eines göttlichen Ursprunges verfolgen, aus dem sich via Halbgöttern - Heroen und Göttersöhnen - die zur Zeit der Mythenentstehung autochthonen Völker entwickelten. Insofern wären für den Mitteleuropäer griechische oder auch römische Mythen weitgehend uninteressant, und welches Interesse sollte gar der Berufsstand des Heilpraktikers an derartiger Mythologie haben?

Nicht zuletzt die Humanisten der beginnenden Neuzeit und schließlich die Klassiker des 19. Jahrhunderts stellten jedoch fest, dass ein gewisser Kanon der sogenannten ,klassischen Sagen` zum Urgrund der psychischen Realität des Europäers gehört.
So entdeckte zum Beispiel Goethe auf seiner Italienreise die erhebende Wirkung, die allein die Betrachtung klassischer Kunstdenkmäler, welche Götter und Helden zum Gegenstand haben, auf die Stimmung ausübt und ließ zahlreiche derartige Denkmäler in sein weiträumiges Haus in Weimar schaffen, um sich dort davon inspirieren zu lassen. Bereits ihn interessierte die allgemeinmenschliche Wirkung der zugehörigen Mythen mehr, als eventuell realistische historische Hintergründe.
Schließlich blieb es Freud und Jung vorbehalten, Interpretationen der klassischen Mythen zu erarbeiten, die sie aus dem Feld der historischen Forschung in den Garten der Psychologie herüberführten. Aber nicht nur der psychologisch Interessierte, auch Phytotherapeuten werden, sofern sie sich mit den Pflanzen tatsächlich auseinandersetzen, immer wieder mit der Mythologie, nun aber nicht nur der Griechen, sondern auch der Römer und Germanen konfrontiert.

Um das durchaus vorhandene Interesse der Kollegen, das mir anhand von (Rück)Fragen nach Vorträgen und bei Fortbildungen aus dem Publikum entgegenkommt, zu befriedigen, möchte ich das angesprochene Buch als Grundlage empfehlen: Es ist knapp gefaßt und dennoch unterhaltsam geschrieben, quillt nicht über vor Quellenangaben und Zweit- und Drittvariationen ein- und derselben Sage, sondern gibt eine gute und zuverlässig brauchbare Übersicht über die wichtigsten und grundlegenden Mythen dieser indogermanischen Völkerschaften.
Nebenbei kann es auch den astrologisch arbeitenden oder interessierten Kollegen Informationen über die in den Planeten materialisierten Götter-Wesen geben, die sich von den Gemeinplätzen abheben.

Dieses grundlegende Buch kann gut als Nachschlagewerk oder aber als Einstieg für weitere Beschäftigung benutzt und besten Gewissens empfohlen werden.

Bernd Hertling